Nicht in meinem Namen

Jahrelanges Leiden wurde mit den Kindern groß. Es klebt an ihnen und bestimmt ihr ganzes Leben. Täter erfuhren mehr Schutz als ihre vielen Opfer. Die christlichen Kirchen, verstrickt in Missbrauch und Verfehlung, zerrissen zwischen Aufklärungswunsch und Vertuschungsreflex, engherzig in Entschädigungsfragen.

Nicht in meinem Namen!

Es wird ertrunken und gestorben, missachtet und zurückgedrängt. Die "sicheren Häfen" setzen Schiffe fest, statt Geretteten zu gewähren, was Anstand und Völkerrecht gebieten. Europa ist gelähmt und zerrissen zwischen Eigennutz und seinen "Werten". Gnadenlos konfrontiert mit seinen Verstrickungen, die mit verursachen, dass Menschen sich auf die Flucht begeben. Und wir kriegen es nicht hin - nicht die Bekämpfung der Fluchtursachen, nicht den Umgang mit den Fliehenden.

Nicht in meinem Namen!

Lebensmittel sollen massenhaft verfügbar und billig sein. Wir produzieren eine Verpackungsflut, die weit weg und tief in der See Mensch und Tier erstickt. Wir bauen, kaufen, fahren große und schnelle Autos. Der Tagebau frisst Land und Wälder. Wir blasen in die Luft, was unsere Welt zerstört. Was richten wir in anderen Erdteilen, in anderen Landstrichen, in anderen Zeiten damit an? Ja, schon - aber auch zu weit weg, zu abstrakt, egal. Wir sind überfordert, zerrissen zwischen "es geht uns doch gut" und "es muss etwas geschehen". Wir sind ein Teil dieser Erde. Wir verfügen nicht über Gottes Schöpfung, wir gehören dazu. Zwar war unser Missbrauch schon schlimmer. Aber wenn wir es nicht schneller ernster meinen, wird der Versuch, sie zu bewahren, scheitern.

Nicht in meinem Namen!

Hinschauen - und wahrnehmen.
Aushalten - und begreifen.

Die großen Verstrickungen sind auch meine Verstrickungen.
Das große Versagen ist auch mein Versagen.
Ich bin nicht unschuldig, ich bin beteiligt.

Beten - und Gewissheit suchen.
Schweigen - und Kraft schöpfen.

Um meine Stimme zu erheben,
um mich einzumischen,

um zu handeln.

In meinem Namen.